WAZ 23.06.2015
Schumann und Kloß meistern den Zugspitz-Ultratrail
Am Niederrhein. Erschöpft, um diverse Blessuren reicher, aber glücklich kehrten zwei hiesige Extremsportler vom Zugspitz-Ultratrail zurück. Oliver Schumann vom Hamminkelner SV belegte bei
Deutschlands größtem Trailrun-Event unter schlechtesten Wetterbedingungen nach 91 Kilometern in starken 13:05,47 Stunden den 15. Rang seiner Master-Altersklasse (40-49 Jahre).
Insgesamt lief der Zugspitz erfahrene Schumann damit als 58. über die Ziellinie.
Neuling Christopher Kloß konnte ebenfalls sehr zufrieden sein. Seine Zeit von 13:51,38 Stunden bescherten
dem Weseler Hadi-Läufer Rang 71 bei den Männern unter 40 Jahren und Platz 105 im Gesamtklassement.„
Die Bedingungen waren so gut, dass die drei höchsten Punkte aus der Strecke gestrichen wurden. Folglich bin ich in voller Zwiebelmontur gestartet. Das war auch gut so“, berichtet Schumann
ironisch von den extremen Bedingungen, die den Veranstalter dazu zwangen, die Strecke aus Sicherheitsgründen um neun Kilometer zu kürzen.
Unterhaltsam fährt der Hamminkelner fort: „Im Gegensatz zu den Forstwegen waren viele Pfade bescheiden und boten häufig die Gelegenheit zum Sturztraining, das ich auch fünf Mal genutzt habe. Im
Wald hat es mich in einer Serpentine von der Strecke gefegt und die Bäume haben mich ein paar Meter tiefer gestoppt“, so Oliver Schumann. „Im Abstieg vom höchsten Punkt habe ich auf den
knöcheltiefen, matschigen Wiesen dreimal die Strecke vermessen und im letzen Abstieg, 500 Meter vor der Straße, habe ich noch mal Erdkunde betrieben. Folglich schmerzen jetzt nicht nur die
Füße.“
Sein Fazit: „Es war hart und unvergesslich.“Christopher Kloß’ erste Eindrücke nach dem Rennen: „Es war
nass, es war kalt und es war super organisiert. Daran werde ich mich noch nach Jahren erinnern.“ Der 35-Jährige erläutert: „Wir durften auf der Alternativroute nur einmal durch hochalpines
Gelände, über das Scharnitzjoch auf rund 2060 Meter. Das war grenzwertig und gefährlich. Neben 30
Zentimetern Neuschnee war der Pfad auf den 1000 Höhenmetern Downhill glatt wie Schmierseife. Es war viel Glück dabei, dass sich nur wenige Läufer ernsthaft verletzt haben.
“Kloß weiter: „Auch der berühmte letzte Abstieg hatte es bei dem Wetter
besonders in sich. 800 Höhenmeter runter, dabei nahm das Wasser denselben Weg wie die Läufer. Nun ja, so wurden wenigstens die Schuhe etwas sauber.
“Im Ziel warteten alkoholfreies Bier und Frikadellen von Vater Dieter Kloß. Der Hadi-Vorsitzende betreute seinen Sohn jeweils an den Verpflegungspunkten der nasskalten Strecke. „Es hat vier Tage
durchgeregnet, aber es war auch für mich schon ein Erlebnis“, so Kloß Senior.
„ Ich laufe recht rund, der Muskelkater hält sich in Grenzen. Ich habe mich wirklich schon erschöpfter gefühlt“, sagt Christopher Kloß, der erst 2012 mit einem Marathon in den Ausdauersport
eingestiegen war. „Damals war es für mich noch unvorstellbar, jemals 91 Kilometer durch die Alpen zu
laufen. Ich hoffe, dass noch mehr Leute die Komfortzone verlassen und etwas für ihre Gesundheit tun.
“Vielleicht ab dem 14. Juli beim Hadi-Einsteigerkurs „Von Null auf 5000“ mit dem
Ziel, beim Hanse-Citylauf am 26. September über die fünf Kilometer das Ziel zu erreichen.
Ohne Gebirge.Über die längste Distanz beim witterungsbedingt um neun Kilometer verkürzten Zugspitz-Ultratrail gab es 489 „Finisher“, 70 Läufer mussten aufgeben. Sieger Michael Arend (Kempten)
benötigte für die 91 Kilometer 9:44 Stunden. „Ich bin völlig überrascht. Ich bin noch nie so weit gelaufen“, so der Gewinner. Der letzte Teilnehmer kam nach 23:51 Stunden ins Ziel - morgens um
7.06 Uhr.
Hallo HADIs und Freunde des Laufsports!
Neu auf der HADI-Homepage:
Live: Christopher beim Zugspitz Ultratrail
http://www.lauffreunde-hadi.de/berichte-ergebnisse/hadis-live/
Verfolgt einen
HADI Live beim Zugspitz Ultratrail
am 20. Juni 2015
Feuert ihn an und verfolgt seinen Kampf um die Zugspitze!
NRZ 17.06.2015
„Ich werde mich mit einem Lächeln auf den Weg machen“, sagt Christopher Kloß und fühlt sich gut vorbereitet.
Das sollten sein Kopf und sein Körper auch sein, denn am Samstag startet der 34-Jährige beim Zugspitz Ultratrail-Lauf erstmals über die volle Distanz von 100Kilometern.Dass es
machbar ist, beweisen jedes Jahr aufs Neue zahlreiche Ex-tremsportler. Auch der für den Hamminkelner SV startende Oliver Schumann hat es schon gepackt und wird erneut um 7.15 Uhr in Grainau am
Start stehen, wenn sich das Teilnehmerfeld auf den 100 Kilometer langen Weg mit den 5380 Höhenmetern macht.
„Die Motivation für solche Veranstaltungen ist schwer zu erklären. Vielleicht ist es sich zu beweisen, dass man Grenzen verschieben kann“, sagt Kloß, der erst 2012 seinen ersten Marathon
gelaufen ist, in seiner Jugend Fußball und Handball gespielt hat.
„Wenn man einmal das Gefühl hat, seine Sportart gefunden zu haben, ist man auch bereit, mehr dafür zu tun.“
Seit Dezember bereitet sich der Weseler Hadi-Läufer gezielt auf diesen Tag vor. Und der Lauf soll nach Möglichkeit auch an diesem Tag beendet werden. „Es wäre schön, im Hellen anzukommen.
Dafür hätte ich bis 23.15 Uhr, also 16 Stunden Zeit“, so Kloß. „Vorsichtshalber habe ich mir aber auch eine Stirnlampe gekauft. “Die ist bei Dunkelheit Pflicht, denn die Strecke führt
teilweise durch hochalpines Gelände.
Auch die letzten zehn Kilometer „Abstieg“ sind berühmt-berüchtigt. „Mir haben viele Leute geraten, dort das Tempo rauszunehmen.“
„Der Vater war schon verrückt, aber der Sohn ist noch verrückter“, sagt Dieter Kloß, Vorsitzender der Lauffreunde Hadi Wesel. Er begleitet seinen Sohn und wird an zwei
Verpflegungspunkten anfeuern. „Wahrscheinlich kann man dort ein bekanntes, lächelndes Gesicht gut gebrauchen“, freut sich Christopher.
Den größten Respekt hat der Hansestädter nicht vor der Länge der Strecke, sondern vor den Höhenmetern. „So etwas kann man als Flachlandtiroler hier in der Natur einfach nicht trainieren“, so
Christopher Kloß, der deshalb regelmäßig in der Höhenkammer bei lediglich 75 bis 80 Prozent Sauerstoffsättigung schwitzt. Ohne diese Methode wäre der „ZUT“ für Kloß wohl auch nicht zu bewältigen,
denn der Banker-Beruf lässt dem Trainingsplan nicht nach Belieben Einheiten frei.
„Meine Frau guckt schon mal komisch, wenn sie in den Terminkalender schaut, aber sie unterstützt mich“, so der Weseler, der samstags auch schon mal um 3.15 Uhr aufsteht, um 50 Kilometer rund um
Solingen zu laufen. Kritik an solchen Belastungen kann er weniger nachvollziehen. „Ich glaube, dass der Körper in der Lage ist, solche Strapazen ohne bleibende Schäden zu verkraften. Man muss
allerdings auf seinen Körper hören, Verletzungen richtig auskurieren und natürlich auf die Ernährung und das richtige Training achten.“Apropos Ernährung:
Beim „ZUT“ verbraucht der Körper rund 8000 Kalorien, was etwa elf Fertigpizzen entspricht. Christopher Kloß: „Mein Magen möchte nach solchen Läufen erst mal gar nichts haben. Ich freue
mich am meisten auf ein alkoholfreies Bier.“
Am besten mit einem Lächeln.. Andreas Nohlen
Kloß nimmt
100 Kilometer alpines Gelände ins Visier | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
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